Lyon – Nördliches Rhône-Tal: Ganztägige Weinverkostung & Tour

4.75

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Wie ist das Erlebnis?

Der Tag begann direkt am Place Bellecour in Lyon – fast hätte ich unseren Minivan verpasst, weil mich der Duft frisch gebackener Brote auf dem Platz abgelenkt hat. Unser Guide Julien winkte uns mit seinem entspannten Lächeln zu, und ehe ich mich versah, fuhren wir schon Richtung Süden zu den Weinbergen von Côte-Rôtie. Die Stadt verschwand schnell hinter uns, und stattdessen tauchten diese wilden, grünen Hänge auf, die fast zu steil zum Bewirtschaften schienen. Julien erzählte uns während der Fahrt von der Geschichte des Rhône-Tals; er ist hier aufgewachsen, und man hörte ihm an, wie sehr ihm jedes Dorf am Herzen liegt. Einmal zeigte er auf einen Hang und meinte, sein Onkel habe dort als Kind Trauben gelesen. Das hat sich irgendwie eingebrannt.

Erster Halt: ein familiengeführtes Weingut, versteckt hinter Rebenreihen. Die Luft dort war kühl und erdig – wie alter Stein und etwas Süßes, das ich nicht genau einordnen konnte. Wir probierten fünf oder sechs verschiedene Weine aus der Region (Hermitage, Crozes-Hermitage… Namen, die ich bisher nur von Flaschen kannte). Der Winzer schenkte kleine Gläser ein und erklärte jeden Wein mit seinem sanften französischen Akzent. Als ich versuchte, „Viognier“ richtig auszusprechen, musste er lachen – anscheinend bedeutet meine Version etwas ganz anderes? Ich weiß bis heute nicht was. Der Weißwein war so aromatisch, dass er fast nach Aprikosen schmeckte; ich schnupperte länger an meinem Glas als alle anderen.

Später schlenderten wir durch die steilsten Weinberge, die ich je gesehen habe – ehrlich, wie ernten die hier ohne runterzufallen? Das Licht spiegelte sich in den Blättern, irgendwo unten zwitscherten Vögel, und sonst war es still, abgesehen vom Knirschen unserer Schuhe auf dem Kies. Hier fühlte sich alles alt an, als würde die Zeit zwischen den Reben langsamer vergehen.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich beim Weintrinken mit Fremden so verbunden fühle, aber es gibt etwas Magisches, wenn man bei einer Verkostung Geschichten teilt und ins Gespräch kommt. Auf der Rückfahrt nach Lyon fragte jemand, ob wir uns an die Fakten zu AOC-Labels oder Rebsorten erinnern würden – wahrscheinlich nicht alle. Aber dieser Geruch von Erde im Keller? Der bleibt mir noch lange im Kopf.