Silfra Island: Tauchen zwischen Kontinenten & tektonischen Platten

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Wie ist das Erlebnis?

Ganz ehrlich, ich wollte fast abspringen, als ich den Dampf sah, der bei Thingvellir aus meinem Atem stieg – selbst im beheizten Van zitterten meine Hände leicht. Unsere Guide Ása grinste und reichte mir diesen dicken Trockenanzug, der aussah, als käme er vom Mond. „Keine Sorge“, sagte sie, „er sitzt enger als du denkst, aber in fünf Minuten wirst du mir danken.“ Sie hatte recht. Das Anziehen fühlte sich an wie ein Kampf mit einem Oktopus, aber sobald der Reißverschluss zu war, wurde mir tatsächlich warm. Die anderen beiden Taucher in unserer Gruppe scherzten, sie fühlten sich wie Würstchen. Das lockerte die Stimmung (Wortspiel beabsichtigt).

Der Weg zur Silfra-Spalte dauerte nur ein paar Minuten, aber die Luft war so scharf, dass meine Augen tränten. Ása zeigte uns, wo die nordamerikanische und die eurasische Platte aufeinandertreffen – auf den ersten Blick nur ein Riss im Boden, doch dann wird dir klar, dass du gleich hindurch schwimmen wirst. Als ich unter die Wasseroberfläche glitt, herrschte absolute Stille, nur mein eigener Atem war zu hören. Das Wasser war so klar, dass es fast unwirklich wirkte; ich konnte jede Lavaformation darunter sehen und winzige Bläschen an meiner Maske vorbeiziehen. An einer Stelle winkte Ása uns zu – „Berührt beide Kontinente!“ rief sie lachend, während wir mit behandschuhten Händen unbeholfen für das klassische Foto nach vorne griffen.

Ich erinnere mich noch genau, wie kalt meine Wangen beim Auftauchen in der Silfra-Lagune waren (trotz der ganzen Ausrüstung), aber irgendwie war das plötzlich egal. Zurück im Van warteten heiße Schokolade und Kekse – ehrlich gesagt, haben sie nie besser geschmeckt. Wir tauschten Geschichten aus, während Ása uns Fotos von unter Wasser zeigte; jemandes Haare waren aus der Kapuze entwichen und schwebten wie Seegras umher. Ich denke immer wieder an dieses blaue Licht in der Silfra-Kathedrale – kein Foto kann das wirklich einfangen.