Tokyo: Kintsugi Workshop mit echtem Gold & Meister Taku

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Wie ist das Erlebnis?

Als erstes fiel mir die Ruhe in Meister Takus Studio auf – draußen schien die hektische Stadt einfach zu verschwinden, sobald man eintrat. Ein leichter, erdiger und intensiver Geruch von Lack lag in der Luft, den er frisch vorbereitet hatte. Ich war nervös, den Teller, den er mir reichte (den er übrigens selbst macht), zu beschädigen, doch er lächelte nur und sagte: „Unvollkommenheit gehört dazu.“ Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel lachen würde – vor allem, als meine Finger klebrig vom Lack wurden und ich versuchte, „urushi“ richtig auszusprechen. Li lachte auch, ich habe es wohl ziemlich verhauen.

Wir saßen um einen niedrigen Tisch, jeder über seine eigene zerbrochene Keramik gebeugt. Das Goldpulver funkelte im Nachmittagslicht – das Licht in Tokyo ist irgendwie weicher – und Meister Taku zeigte uns, wie man es entlang der Bruchstellen pinselt, als würde man eine Narbe hervorheben, statt sie zu verstecken. Er erzählte von Wabi-Sabi und wie Risse keine Fehler, sondern Geschichten sind. Lustigerweise brachte mich sein Arbeiten ganz automatisch dazu, langsamer zu werden. Der Prozess ist sorgfältig, aber nicht übertrieben – genau richtig, damit der Geist abschweifen kann.

Ich entschied mich für die Schwarz-Gold-Kombination, weil sie so kraftvoll wirkte, aber ehrlich gesagt fühlte sich am Ende jedes Stück ganz persönlich an. Als wir fertig waren, herrschte eine stille Pause, bevor jemand etwas sagte – alle schauten auf ihre Teller, als würden sie etwas ganz Neues sehen. Du kannst deinen reparierten Teller noch am selben Tag mitnehmen (das finde ich immer noch unglaublich). Meiner steht jetzt auf meinem Schreibtisch. Manchmal, wenn alles durcheinander scheint, schaue ich auf die goldene Linie und erinnere mich an seine Worte: „Sogar schöner als vor dem Bruch.“