Niagara Fälle: Bootstour & Tunnel hinter den Horseshoe Falls

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Wie ist das Erlebnis?

Li, unsere Reiseleiterin, reichte mir am Steg diesen knallroten Poncho und grinste: „Vertrau mir, den wirst du brauchen.“ Ich musste lachen, weil die Sonne schien und ich dachte, sie macht Witze. Doch als wir mit dem Boot von Niagara City Cruises richtig nah an die kanadischen Horseshoe Falls heranfuhren, fühlte es sich an, als stünde man mitten in einer Wolke, die einen zum Spaß komplett durchnässt. Das Tosen übertönte alles. Ich schmeckte das Wasser in der Luft. Jeder hatte nasses Haar im Gesicht – aber niemand störte’s. Neben mir war ein Junge, der immer wieder die Zunge rausstreckte, um den Sprühnebel zu fangen – seine Mutter schüttelte nur lächelnd den Kopf.

Nach der Bootsfahrt (nass, aber total begeistert) führte uns Li am Rainbow Bridge vorbei und zeigte, wo die alte Honeymoon Bridge eingestürzt war. Sie erzählte spannende Geschichten von Draufgängern, die in Fässern über die Fälle stürzten – einer überlebte mit nur ein paar blauen Flecken. Der Spaziergang war entspannt, nur ein paar Selfie-Sticks musste ich ausweichen. Am Table Rock Welcome Centre machten wir eine kurze Pause fürs WC (die Schlange war okay) und Li zeigte uns den Platz, an dem Prinzessin Diana einst zu Mittag gegessen hatte. Verrückt, was einem so im Gedächtnis bleibt – ein könstliches Sandwich mitten im Donnern der Fälle.

Der Höhepunkt war aber Journey Behind the Falls. Man steigt in alte Tunnel ab, die tief ins Felsgestein gehauen sind – kühl, hallend, mit Wasser, das durch winzige Risse sickert – und plötzlich steht man direkt hinter einer gewaltigen Wasserwand, höher als jedes Gebäude, in dem ich je gewohnt habe. Es ist so laut, dass niemand mehr redet. Ich legte meine Hand auf den feuchten Stein, einfach weil ich konnte. Die Aussichtsplattform unter den Füßen vibrierte leicht von der Kraft des Wassers. Dieses Bild durch das Felsportal – endloses, weiß schäumendes Wasser, das so nah ist, dass du es in der Brust spürst – das vergisst man nicht.