Santiago de Compostela: Altstadtführung & Blick auf die Kathedrale

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Wie ist das Erlebnis?

Li wartete schon unter dem blauen Regenschirm auf der Plaza do Obradoiro und winkte uns zu, als wären wir alte Freunde, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt hatten. Sie begann gleich mit der Frage, ob wir schon die Tarta de Santiago probiert hätten – ich noch nicht, versprach aber, sie später zu suchen. Auf dem Platz herrschte reges Treiben, Pilger legten ihre Rucksäcke ab und umarmten sich. Es schien, als hätte hier jeder seine eigene Geschichte, nicht nur wir, die für einen Tag durch die Altstadt von Santiago de Compostela schlenderten.

Wir bogen in enge Gassen ab, deren Pflaster noch vom Regen der Nacht glänzte. Li zeigte auf winzige Jakobsmuscheln, die in Türrahmen eingraviert waren (einige hatte ich übersehen, bis sie lachte und mit dem Regenschirm darauf tippte). Ein besonderer Moment war nahe dem Mercado de Abastos, als mich der Duft von frischem Oktopus plötzlich traf – so intensiv, dass ich fast vergaß, in welcher Straße wir gerade waren. Wir beobachteten, wie ein Fischhändler mit einer älteren Dame, die Muscheln kaufte, scherzte; nicht jedes Wort verstand ich, aber man spürte die jahrelange Vertrautheit.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich beim Schlendern durch die Plätze rund um die Kathedrale so viel fühlen würde – es ist gleichzeitig laut und still, wenn man so will. Kinder jagten Tauben, während irgendwo in der Nähe galicische Dudelsäcke spielten. Für mich war der Höhepunkt der Besuch im Alameda Park; Li ließ uns dort kurz verweilen, und ehrlich gesagt, dieser Blick auf die Kathedraltürme durch die Bäume hat sich tief eingeprägt. Ich versuchte ein Foto zu machen, doch es wirkt nie so eindrucksvoll wie in echt.