New Orleans: Nachtführung zu Geistern, Vampiren & Voodoo im French Quarter

4.59

(709 Bewertungen)

Wie ist das Erlebnis?

Wir trafen unseren Guide mitten im French Quarter – er trug einen abgewetzten Hut und sprach so, dass man automatisch näher rückte. Irgendwo roch es nach frittiertem Teig (vielleicht Beignets?), während wir die Royal Street entlanggingen. Doch ich war mehr von der schweren, fast greifbaren Atmosphäre fasziniert. Er begann mit einer Geschichte über einen Mord, der nie aufgeklärt wurde. Die Details waren so genau – zum Beispiel, welches Fenster die Nachbarn mit flackerndem Kerzenlicht gesehen hatten. Ich ertappte mich dabei, wie ich immer wieder zu den Fenstern hochsah, als könnte sich dort etwas bewegen.

Wir bogen in eine Gasse ab, in der früher Piraten gestohlene Waren verkauften – direkt neben einer Kirche, was einfach typisch New Orleans ist. Jemand aus der Gruppe fragte, ob hier wirklich an Vampire geglaubt wird, und er grinste breit. Er erzählte von einem Ort in der Bourbon Street, an dem „etwas“ mehrfach gesichtet wurde. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel lachen würde, aber als er versuchte, uns das richtige Aussprechen von „gris-gris“ beizubringen, lachte Li so sehr, dass sie fast ihr Handy fallen ließ. Es ist schon etwas Besonderes, diese Geschichten genau dort zu hören – das lässt die Haut ganz leicht kribbeln.

Der Jackson Square sah nachts ganz anders aus. Die Laternen warfen lange Schatten auf die Pflastersteine, und für einen Moment war alles still, bis die Musik von der Bourbon Street herüberklang (und ja, jemand rief gerade wieder nach 2-für-1-Hurricanes bei Finnegan’s). Unser Guide zeigte uns Stellen, an denen Menschen noch kleine Gaben für die Voodoo-Geister hinterlassen – winzige Beutel an Zäunen oder zwischen Steinen versteckt. Man versteht sofort, warum hier viele an das Übernatürliche glauben. Am Ende landeten wir wieder in der Nähe der Royal Street, und ich dachte immer wieder an einen der alten Flüche, die er erzählt hatte – ich weiß, es sind nur Geschichten, aber dieses Gefühl lässt mich bis heute nicht los.