Provence: Bio-Weinprobe & Spaziergang durch Saint-Paul-de-Vence

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Wie ist das Erlebnis?

Ich gebe zu, ich habe mich für diese halbtägige Bio-Weinprobe in der Provence ab Nizza hauptsächlich angemeldet, weil ich wissen wollte, was es mit dem ganzen Hype um Saint-Paul-de-Vence auf sich hat. Aber das Erste, woran ich mich erinnere, ist der Geruch, als wir den Keller in Saint-Jeannet betraten. Es roch kühl und erdig, fast wie feiner Stein und altes Holz, und unser Winzer (ich glaube, er hieß Jean-Luc?) lächelte, während er das erste Glas einschenkte. Er erzählte, dass seine Familie hier seit Generationen Bio-Weine herstellt – da fühlte ich mich, als hätte ich ganz zufällig bei einem Sonntagsessen mitgefeiert.

Wir probierten sechs verschiedene Weine, jeder für sich eine kleine Überraschung. Ich versuchte, all die Aromen zu erkennen, von denen man spricht – Beeren, Kräuter, etwas Blumiges? – aber ehrlich gesagt mochte ich vor allem, wie alle nach dem zweiten Glas lockerer wurden. Die Gruppe begann, Geschichten auszutauschen; ein Belgier versuchte „Terroir“ auszusprechen und bekam dafür Applaus. Gerade als wir zwischen den Reben spazierten, kam die Sonne raus. Es war noch nicht zu heiß, einfach diese sanfte Wärme der Provence, von der man hört, die man aber erst wirklich spürt, wenn man mit einem Glas in der Hand dort steht.

Danach ging es weiter nach Saint-Paul-de-Vence. Die Gassen waren enger als erwartet – Kopfsteinpflaster unter den Füßen und Fensterläden in allen erdenklichen Blautönen. Unser Guide zeigte uns eine kleine Kunstgalerie, versteckt hinter Bougainvillea (ich hätte sie fast übersehen), und erzählte, dass Künstler hier früher ihre Mahlzeiten mit Gemälden bezahlten. Auf dem Platz spielte ein älterer Herr Pétanque und zwinkerte uns zu, als wir vorbeigingen; da wünschte ich mir, ich könnte besser Französisch, um ihn zu fragen, wie lange er schon hier lebt. Gerade genug Zeit zum Schlendern, bevor es zurück nach Nizza ging – vielleicht ein bisschen beschwingt, aber glücklich.