Madeira: Canyoning Ribeira das Cales mit Abholung in Funchal

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Wie ist das Erlebnis?

„Du hast doch keine Höhenangst, oder?“ fragte João, während er meinen Gurt am Chão da Lagoa festzog, mit einem Grinsen, als hätte er die Antwort schon längst parat. Ich lachte nur – vielleicht etwas zu laut. Die Fahrt im Van von Funchal war ruhig, nur der Regen trommelte gegen die Fenster, doch sobald wir in den Laurissilva-Wald eintauchten, änderte sich alles. Die Luft roch richtig grün (ich weiß, das klingt komisch), fast süß und erdig, und unsere Gruppe blieb immer wieder stehen, um die moosbedeckten Bäume zu berühren. João erzählte, dass dieser Wald UNESCO-geschützt ist – nirgendwo sonst gibt es diese Pflanzenmischung. Ich versuchte, „Laurissilva“ nachzusprechen, habe es aber total verhauen; er zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Fast richtig.“

Der erste Wasserfall wirkte höher als gedacht (18 Meter sind ganz schön viel, wenn man nach unten schaut). Meine Hände zitterten ein bisschen, als ich mich zum Abseilen einhängte, aber João und Marta – die andere Guide – sorgten für lockere Stimmung. Sie scherzte, dass jeder beim ersten Canyoning auf Madeira komisch aussieht, was mich beruhigte, als ich in das eiskalte Becken rutschte. Das Wasser war überraschend klar und so kalt, dass ich aufschrie, aber nach dem ersten Sprung fühlte es sich irgendwie befreiend an. Wir schwammen durch enge Kanäle, in denen Farne unsere Gesichter streiften, und irgendwann begann jemand leise zu singen – keine Ahnung wer, vielleicht aus Nervosität oder Freude, oder beides.

Zur Halbzeit machten wir eine Pause auf einem flachen Felsen, wo Sonnenstrahlen durch das Blätterdach fielen. Jemand teilte Schokolade, meine Hände zitterten noch immer vor Adrenalin oder einfach vor Aufregung. Es war seltsam, wie schnell ich diesen Leuten vertraute, die ich gerade erst kennengelernt hatte – vielleicht weil wir alle Neoprenanzüge und Helme trugen und zusammen einfach albern aussahen. Insgesamt gab es fünf Abseilstellen auf der Ribeira das Cales-Route, jede anders: mal sanft, mal mit Wasser, das so heftig auf den Rücken prasselte, dass man nur noch den eigenen Atem hörte. Beim letzten war ich gar nicht mehr nervös, sondern voller Energie.

Ich denke immer noch an den Moment nach der Tour, als wir mit tauben Fingern die Neoprenanzüge auszogen und João die Fotos verteilte, die er unterwegs gemacht hatte (ich sehe auf fast allen total verängstigt aus). Die Rückfahrt war wieder still, aber diesmal eine müde, glückliche Stille, alle starrten durch die nebligen Fenster auf Madeiras Hügel. Wenn du noch nie Canyoning gemacht hast oder nervös bist, ehrlich gesagt? Diese Tagestour ab Funchal ist der perfekte Einstieg. Du wirst schlammig und nass, lachst vielleicht öfter über dich selbst – aber du wirst es nie vergessen.